Erste Biozertifizierung von Gastronomen in der ÖMR

Die starke Nachfrage der Haushalte an Bio-Produkten hat dazu geführt, dass mittlerweile über fünf Prozent der angebotenen Lebensmittel in Deutschland aus ökologischer Erzeugung stammen. Besonders junge Privathaushalte zeigen sich sehr „bioaffin“, aber auch immer mehr Betriebe der Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie kaufen regelmäßig ökologisch erzeugte Lebensmittel ein und bewerben ihr Bio-Angebot.

Wer aber seine Lebensmittel nicht nur in Bio kauft, sondern als Bioprodukt auch bei seinen Gästen bewerben will, der muss überprüfen lassen, ob seine Produkte den Auflagen für die ökologische Erzeugung entsprechen, also z.B. das EU-Biosiegel tragen, und ob die eingekaufte Biomenge mit der verkauften Biomenge übereinstimmt. Für Betriebe, die Bio-Produkte nicht abgepackt, sondern offen einsetzen und die Bio-Herkunft auf der Speisekarte, auf einer Tafel im Speisesaal oder auf der Internetseite des Unternehmens bewerben, ist deshalb eine Teilnahme am Bio-Kontrollverfahren erforderlich.

Diesem zukunftsträchtigen Trend stellen sich mehrere Gastronomen aus der Ökomodellregion Waginger See- Rupertiwinkel, die gemeinsam wohl eine der ersten Bio-Zertifizierungen im Rupertiwinkel erhalten haben: das Strandkurhaus Waging, das Hotel Eichenhof und das Hotel Gut Edermann in Teisendorf. Im Catering-Bereich wurde letztes Jahr das Landhaus Tanner und jüngst Yvonne Liebl von der „Esspedition“ aus Waging mit dem EU-Bio-Siegel ausgezeichnet. Auch das Hotel Rehlegg in der Ramsau, seit mehreren Jahren Vorreiter im Einkauf regionaler und nachhaltig erzeugter Waren, hat sich der Bioteilzertifizierung in diesem Kreis angeschlossen.

Martin Hoffmann, Geschäftsführer der Kontrollstelle ÖkoP - eine der 17 staatlich zugelassenen Öko-Kontrollstellen in Deutschland -, überreichte den Gastwirten nach einer ausführlichen Betriebsbesichtigung und Besprechung mit der Küchenleitung zu Bioeinkauf, Lagerung und Biospeisenangebot ihr Zertifikat. „Diese Auszeichnung zeigt Ihren Gästen, dass Sie auf beste Qualität mit regionaltypischer Küche und heimischen Produkten setzen“, lobte Hoffmann bei der Urkundenübergabe. Die Nutzer des EU-Bio-Siegels werden mindestens einmal jährlich kontrolliert und ca. jeder fünfte Besuch erfolgt unangemeldet. Hoffmann wies darauf hin, dass ein Gastwirt oder Händler so viele Bio-Produkte anbieten kann wie er möchte, solang sie abgepackt weiterverkauft werden. Erst wenn sie offen weiterverkauft werden und nur dann, wenn mit Bio beim Gast auch geworben wird, sei eine Kontrolle notwendig. Bio sei ein geschützter Begriff, bei dem der Gast einfach und schnell Klarheit darüber haben müsse, „wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin“. Wie bei jedem Qualitätssiegel im Lebensmittelbereich gebe es deshalb ein Kontrollsystem, das Transparenz und Vertrauen beim Kunden sicherstelle. Die Kontrollstelle versteht sich auch als fachkundiger Ansprechpartner für alle Fragen der Gastwirte rund um das Thema.

Bürgermeister Herbert Häusl begrüßte die Auszeichnung der Gastronomen mit dem Prädikat „biozertifiziert“. Die Ökomodellregion sei zu Beginn aus dem kommunalen Seenbündnis hervorgegangen, es sei deshalb ein wichtiges Ziel, die Biolandwirtschaft in der Region zu stärken und dadurch die Einträge von Phosphor in Gewässer langfristig zu verringern.  Die Biozertifizierung der beteiligten Gastronomen sei ein wichtiges Signal für Landwirte, regionale Kreisläufe wiederzubeleben und die Nachfrage nach Biolebensmitteln zu stärken. Dies trage zu einem gesicherten Einkommen für die Landwirte und zu einer nachhaltigen Produktion bei. Strandkurhauschef Andreas Barmbichler, der den Anstoß zur gemeinsamen Zertifizierung gegeben hatte, verspricht sich durch das einheitliche Siegel eine bessere Vermarktungsinitiative: „Wir wollen Bioprodukte aus der Ökomodellregion einsetzen, denn regionale Produkte schaffen Identität und machen gleichzeitig die Region als touristisches Ziel noch interessanter. Viele Gäste sind inzwischen gut informiert und erkundigen sich auch nach dem Biosiegel. Unsere Biozertifizierung kann auch eine Chance für gemeinsame Aktionen wie Biogenusswochen sein“. Für Michael Stöberl vom Gut Edermann in Teisendorf ist die gemeinsame Zusammenarbeit der erste große Schritt für den Aufbau eines Netzwerkes: „Mit der Gemeinschaftsaktion wollen wir die Verwendung regional erzeugter Bio Produkte voranbringen. Von einer engen Zusammenarbeit zwischen Gastronomen und heimischen Erzeugern profitiert schließlich die gesamte Region und Bio ist inzwischen in gut geführten Hotels auch ein Qualitätsmerkmal“. Klaus Lebek, Inhaber des Eichenhofs, ist es unter anderem auch wichtig, dass das Wort „Bio“ auf der Speisekarte jetzt ausgelobt werden darf: „Das ist gut für die Gäste, weil es bedeutet, dass man sich bei Bio-Lebensmitteln darauf verlassen kann, dass wirklich Bio drin ist.“


Yvonne Liebl von der „Esspedition“ wurde mit dem Bio-Zertifikat im Catering-Bereich ausgezeichnet, Bild von Brigitte Sojer.

Das EU-Bio-Label, mit einem Blatt aus weißen Sternen auf grünem Grund, ist seit 2010 das Standardsiegel für Bio-Produkte und genießt in Deutschland großes Vertrauen. Das eigentlich abgelöste „deutsche Bio-Siegel“ mit sechs Ecken wird aufgrund des hohen Bekanntheitsgrads von den Herstellern parallel verwendet. Das EU-Bio-Siegel hat zum Ziel, die biologische Landwirtschaft über klar definierte Regeln zu fördern. Ein Lebensmittel darf nur dann „bio“ oder „öko“ genannt werden, wenn es folgenden Kriterien entspricht: Verzicht auf chemische Pflanzenschutz- und leicht lösliche mineralische Düngemittel, höchstzulässige Anzahl von Tieren pro Hektar, artgerechte Haltungsformen, biologische Futtermittel und möglichst geschlossene Betriebskreisläufe, Verbot von Antibiotika zu anderen als medizinischen Zwecken, Verbot von Gentechnik. Auch in der Verarbeitung gibt es Regeln, so sind z.B. nur ca. 15% der sonst gebräuchlichen mehr als 300 Zusatzstoffe in der Verarbeitung von Biolebensmitteln grundsätzlich erlaubt. Viele Bioverarbeiter orientieren sich an möglichst handwerklichen Verarbeitungsgrundsätzen.

Marlene Berger-Stöckl von der Ökomodellregion sieht in der Zusammenarbeit führender Gastronomen einen wichtigen Schritt in Richtung einer Biogenussregion. Für deren Ausgestaltung hat die TI Waging mit Unterstützung des Tourismusverbands Berchtesgadener Land heuer in einem gemeinsamen Konzept Chancen aufgezeigt. In der Handhabung habe sich das Zertifizierungssystem für die Gastronomie inzwischen so weiterentwickelt, „dass für jeden Gastwirt, der gern Bio im Speiseangebot ausloben möchte, eine einfache Möglichkeit für die Umsetzung besteht“, so Berger-Stöckl. Diese Flexibilität ermögliche es beispielsweise, nur bestimmte Warengruppen in Bio einzukaufen, z.B. Trockenwaren oder Getränke, ein Frühstücksbuffet mit Biowaren und regionalen Waren einfach durch kleine Täfelchen zu kennzeichnen oder anstelle eines vollständigen Biogerichtes Gerichte mit Biobeilage einzubeziehen – so sei für jeden interessierten Gasthof etwas Passendes dabei, und die Kontrolle bleibe unkompliziert und kostengünstig. Sie freue sich darauf, dass viele Gäste auf dieses neue Angebot aufmerksam gemacht werden.

Ein Bericht von Brigitte Sojer (Südostbayerische Rundschau vom 23.12.2017). 

Eingangsbild: (von links) Künftig als bio-zertifizierter Betrieb ausgezeichnet. ÖkoP Geschäftsführer Martin Hoffmann, Strandkurhauschef Andreas Barmbichler, Direktor Michael Stöberl vom Gut Edermann, 1. Bürgermeister Herbert Häusl und Hotelchef Klaus Lebek vom Eichenhof, Bild von Brigitte Sojer.

Gemeinsamer Stand der Initiativen am 3. Regionaltag

Bereits zum dritten Mal veranstaltete der Landkreis Traunstein im Juli 2017 einen „Regionaltag“, an dem sich alle Direktvermarkter aus der Region mit ihren vielfältigen Köstlichkeiten einen Tag lang vorstellen und für sich werben konnten.

Mehr Umsatz für regionale Erzeuger - die „Bio-Genusskiste“

Im Gebiet der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel gibt es zahlreiche Landwirte, Gärtnereibetriebe und sonstige Produzenten, die auf nachhaltige Weise beste ökologisch erzeugte Nahrungsmittel erzeugen. Sie verkaufen ihre Produkte in Hofläden, auf Bauernmärkten, in ausgesuchten Dorfläden, an einzelne Wirtschaften – haben damit aber nur begrenzte Absatzmärkte. Das ist schade, findet die engagierte Waginger Gesundheitstrainerin und Vollwertköchin Yvonne Liebl, die auch für die Ökomodellregion schon eine ganze Reihe von Kochevents veranstaltet hat. Daher hat sie ein Konzept entwickelt, wie diese Nischenprodukte noch weitere Verbreitung finden können: die „Bio-Genusskiste“. 

„Regionale und saisonale Produkte liegen voll im Trend“, sagt sie, und von daher enthält diese Kiste auch ausschließlich Lebensmittel, die in der Region produziert worden sind. Die Produkte stammen garantiert aus der Ökomodellregion und stellen beste Bio-Qualität dar. Inzwischen ist die Ökomodellregion ja auf zehn Gemeinden angewachsen, so dass auch das Angebot immer umfangreicher wird: aus Fridolfing, Kirchanschöring, Laufen, Petting, Saaldorf-Surheim, Taching am See, Teisendorf, Tittmoning, Waging am See und Wonneberg.

Schon in ihren Kochkursen hat sie die Besucher/innen angeleitet, wie sie aus diesen regionalen Produkten wunderbare Menüs zaubern können. Von daher ist es für sie klar, dass in der Bio-Genusskiste neben den Lebensmitteln auch passende Menü-Vorschläge mit aufgenommen werden. Diejenigen, die diese Kiste – vierteljährlich neu mit jahreszeitlichen Produkten bestückt – bekommen, sollen daraus gleich schmackhafte Gerichte herstellen können.


Kochen mit saisonalen Biozutaten aus der Ökomodellregion, Bild von Daniel Delang, Ökomodellregion

Kiste gibt es vier Mal pro Jahr 
Und so sieht das Konzept im Detail aus. Die Kiste aus Pappkarton, eine Sonderanfertigung für das inliegende Sortiment, gibt es für diejenigen, die sie fest abonnieren, viermal im Jahr. Die Kiste kann aber auch einzeln bestellt werden, falls sich jemand nicht gleich für ein Abo entscheiden möchte. Der Inhalt ist exakt auf die darin enthaltenen Rezepte abgestimmt. In der aktuellen Kiste, die es seit wenigen Tagen gibt, ist Folgendes enthalten: eine Waginger-See-Hoibe, Gewürzmischungen, eine Gemüsesuppe, Bio-Senf, Bio-Sonnenblumenöl, Schälhanf, Dinkelreis, Waginger Flaschlbrot, Bio-Leinöl, Buchweizen und Nudeln.


Die Waginger Gesundheitstrainerin und Vollwertköchin Yvonne Liebl hat die „Bio-Genusskiste“ konzipiert, Bild von Daniel Delang, Ökomodellregion

„Dem guten Geschmack auf der Spur“ 
„Es sind vor allem die kleinen Landwirtschaften, die ich mit diesem Projekt mit ins Boot holen will“, ist Yvonne Liebls Credo. Sie, die als „Wirtshauskind“ in Bayerisch-Schwaben aufgewachsen ist, ist, wie sie das ausdrückt, „dem guten Geschmack auf der Spur“, sie kennt und liebt den Umgang mit frischen Lebensmitteln und hat Freude daran, etwas Genussvolles daraus zu kochen – jahreszeitlich abgestimmt mit den jeweiligen ganz besonderen Obst- und Gemüsesorten.

„Mir ist wichtig, dass wir wieder lernen, mit dem Rhythmus der Natur mitzugehen“, unterstreicht sie. Deswegen gibt es die Kiste mit der jeweiligen Zusammenstellung auch nur einmal pro Jahreszeit. Und die Kiste enthält, was eigentlich selbstverständlich ist, nur haltbare Lebensmittel. 

Ganz und gar nicht zuletzt wünscht sie sich, was ja auch der Ursprungsgedanke war, dass die Bio-Genusskiste über die Grenzen der Ökomodellregion hinaus bekannt wird und so den Produzenten zusätzlichen Absatz sichert. Die Kiste sei, wie sie sagt, zum Beispiel „ein wunderbares Mitbringsel aus dem Urlaub, sie kann als Kennenlern-Paket mit Produkten aus einer besonderen Region oder auch als ein schönes Geschenk gesehen werden“. Nicht zuletzt hofft sie, dass Unternehmer und Firmen auf dieses Projekt aufmerksam werden. Geschenke für Firmenjubiläen, Vertriebsaktionen und Kunden würden schließlich das ganze Jahr über gebraucht. Deswegen gibt es auch eine kleine Probierkiste sozusagen zum Reinschnuppern.

Infos und Bestellungen über das Internet unter www.esspedition-liebl.de.

Mehr zu den Kochkursen „BioRegionalQuerbeet“ von Yvonne Liebl finden Sie im folgenden Beitrag des Regionalfernsehen Oberbayern
http://www.rfo.de/mediathek/67943/Kochkurs_gesund_und_regional.html

Ein Bericht von Hans Eder (Südostbayerische Rundschau vom 08.09.2017).

Dem Genuss auf der Spur - zweite Genussradltour durch die ÖMR

Sich von der Qualität der heimischen Bio-Produkte überzeugen, das konnten die 35 Teilnehmer der zweiten Genussradltour durch die nördliche Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel. Organisiert von der Projektleitung der Ökomodellregion im Rahmen der Ökoerlebnistage verkosteten die sportlichen Verbraucher regionale Bio-Produkte und erfuhren bei ihrem Besuch auf vier Biohöfen, wie Tiere gehalten werden und wie Lebensmittel mit hoher Qualität entstehen.


Jutta Staudt-Franzen (2. v. links) und Hans Glück (3. v. links) empfangen die über 30 Teilnehmer der 2. Genussradltour durch die Ökomodellregion zum Frühstück mit hochwertigen Produkten aus dem Bio-Hofladen, Bild von Jessica Linner, ÖMR.

Auf dem Biohof von Hans Glück in Grassach startete die Genussradltour rund um Tittmoning. In einem kurzen Hofrundgang erläuterte der erfahrene Bio-Landwirt seine vier Betriebszweige: Feldgemüsebau, Mutterkuh- und Schweinehaltung sowie die Direktvermarktung. Als Botschaft übermittelte Glück den interessierten Verbrauchern, dass „auch ein kleiner Betrieb mit vielfältigen und arbeitsintensiven Betriebszweigen überleben kann, wenn er es geschickt anstellt.“

Als ersten Genuss des Tages hatte Jutta Staudt-Franzen, Betreiberin des Bio-Hofladens auf dem Biohof Glück in Grassach, ein üppiges Frühstück aus regional hergestellten Bio-Produkten zusammengestellt. Die Teilnehmer ließen sich schmackhaftes Brot und diverse Milchspezialtäten schmecken. In liebevoller Handarbeit hergestellte Marmeladen, das heimische Granola-Müsli mit Leinöl, hofeigenes Obst und Eier sowie ein leckerer Apfelkuchen aus Äpfeln von der eigenen Streuobstwiese standen auf dem Tisch. Als herzhafte Ergänzung hatte Jutta Staudt-Franzen eine Mangold-Quiche gebacken und reichte Käse aus der Ökomodellregion, hofeigenes Gemüse und Wurst vom Biobetrieb Kettenberger, welcher als gesonderte Station der Genussradltour besichtigt wurde. Dem kühlen und regnerischen Wetter zum Trotz machten sich die gegen Wind und Wetter ausgerüsteten Radfahrer fröhlich und gut gestärkt auf zur nächsten Station. Über das Quellgebiet von Maria Ponlach, vorbei an der Burg Tittmoning führte sie der Weg zum Biohof von Andreas Maier in Waldering.

Junglandwirt Andreas Maier nimmt an allen Kooperationsprojekten der Ökomodellregion mit verarbeitenden Betrieben von Bio-Rohprodukten teil. Er baut Bio-Hafer und Dinkel für das regional hergestellte Granola-Müsli von Barnhouse an, liefert den im Anbau äußerst anspruchsvollen Bio-Senf an einen heimischen Produzenten (Byodo) und wird von Ökomodellregion-Projektleiterin Marlene Berger-Stöckl als „Anbauer der ersten Stunde“ der Biobraugerste für die fünf Biobier-Sorten der Brauerei Stein bezeichnet.


Bio-Landwirt Andreas Maier beantwortet die Fragen der Genuss-Radler, bevor er die „Waginger See Hoibe“ und das „Flaschlbrot“ mit Inhaltsstoffen aus seinem biologischen Anbau zur Verkostung reicht, Bild von Jessica Linner, ÖMR.

Alle Bio-Produkte aus den Kooperationen und weiterer namhafter Bio-Hersteller bietet Andreas Maier in seinem Hofladen an. Dazu erhält der Verbraucher Rindfleisch von Tieren aus eigener Weidehaltung, Eier von eigenen Legehennen und gelegentlich Schweinefleisch. Neben der Direktvermarktung und dem Ökoackerbau zählen die Mutterkuhhaltung, Erzeugung von Bio-Futtermitteln sowie Zuchtsauen, deren Ferkel zur Mast weiterverkauft werden zu den Betriebszweigen des Biohofs in Waldering. Zur Verkostung servierte Andreas Maier die „Waginger See Hoibe“. Zu dem herben Biobier genossen die Teilnehmer das in diesem Jahr unter „Bayerns besten Bioprodukten“ ausgezeichnete „Flaschlbrot“. Alle drei Sorten enthalten die ertragsarme, aber durch ihre hohen Inhaltsstoffe überzeugende Ur-Getreidesorte „Laufener Landweizen“ als Spezialität aus dem Rupertiwinkel. Der Ökoackerbau funktioniere gemäß Andreas Maier nur, „wenn der Landwirt jeden Tag seine Pflanzen begutachtet und nachsieht, was zu tun ist“. Das „A und O“ sei für ihn die Bodenpflege: keine Verdichtungen erzeugen, nicht mit schweren Maschinen in nasse Felder hineinfahren und die Regenwürmer pflegen und füttern, „denn sie sind die wichtigsten betrieblichen Mitarbeiter“.


Hans Engschallinger, Biobetrieb seit 2017, stellt die Grundsätze der Bewirtschaftung auf seinem Betrieb mit Schwerpunkt Milchvieh und Weidehaltung vor, Bild von Dorothee Englschallinger.

Über Kirchheim radelte die Gruppe weiter nach Kay, wo Johann Englschallinger sie auf seinem Bio-Milchviehbetrieb begrüßte. Der Besuch stand als Exempel für die das Chiemgau prägenden klassischen Milchviehbetriebe. Zur Verkostung reichten die Gastgeber fruchtige Bio-Buttermilch aus dem Bio-Sortiment der von ihnen belieferten Molkerei Berchtesgadener Land. Bei einem heißen Kakao aus hofeigener Bio-Milch wärmten sich die Teilnehmer auf, bevor die nächste Station in Kettenberg auf sie wartete.

Auf dem Biohof von Sebastian Kettenberger bekamen die Teilnehmer der Genussradltour einen Einblick in den arbeitsintensiven Kreislauf der Geflügelhaltung von der naturnahen Aufzucht der Tiere über die schonende Schlachtung bis hin zur Direktvermarktung des wunderbar zarten und feinfaserigem Geflügelfleisches. Neben Enten, Kelly-Bronze-Puten, Hähnchen und Legehennen der durch Zucht anatomisch unveränderten Rasse „Les Bleues“ hält Sebastian Kettenberger weiterhin Perlhühner und züchtet die Schwarze Alpensau nach. Durch die Haltung in kleinen Gruppen und dem das ganze Jahr über gegebenen Auslauf wird der Keimdruck und das Infektionsrisiko der Tiere so weit gesenkt, dass Sebastian Kettenberger seit über 17 Jahren kein Antibiotikum mehr im Einsatz hatte. Zu den hofeigenen Eiern, selbst produzierten Nudeln, Geflügel- und Schweinefleisch vermarktet Kettenberger zusätzlich Bio-Käse in seinem Hofladen, auf Märkten, aber auch an die heimische Gastronomie. Die zu 20 Prozent Bio-Küche anbietende Salzach-Klinik wird unter anderem vom Biohof Kettenberger beliefert.


Bei der Betriebsführung auf dem Biohof Kettenberger können sich die Teilnehmer der Genussradltour von den mit viel Auslauf glücklich in kleinen Gruppen gehaltenen Enten und anderen Geflügeltieren überzeugen, Bild von Jessica Linner, ÖMR.


Auf den letzten Metern der 2. Genussradltour durch die Ökomodellregion haben die ausdauernden Radfahrer als Ziel das Hofcafé Mühlradl in Mühlham vor Augen, Bild von Jessica Linner, ÖMR.

Nach dem letzten Streckenabschnitt im Hofcafé Mühlradl in Mühlham angekommen, erwartete die Radfahrer das Bio-Genussbuffet des Caterers Markus Stöckl – besser bekannt als „Schiedei“ – aus Kirchanschöring als kulinarischer Höhepunkt der Genussradltour. Ein deftiges Rindergulasch wärmte den Magen. Die große Auswahl angefangen von Gemüselasagne, Räucherforelle mit Senfdressing über Knödel, Blaukraut und vegetarische Beilagen bis hin zu Salaten mit Getreide und Hülsenfrüchten machte es den Genießern der Radtour schwer, alles zu probieren. Als Dessert reichte Roswitha Leitner vom Hofcafé Mühlradl leckere Apfelküchlein mit hofeigenem Bio-Vanilleeis. „De drei Loisln“ umrahmten den Abschluss der Genussradltour musikalisch.


Ein Infostand im Hocafe Mühlradl in Mühlham informiert abschließend die Teilnehmer der Genussradltour über Biospezialitäten aus der Ökomodellregion, Bild von Jessica Linner, ÖMR.

Organisatorin Marlene Berger-Stöckl zeigte sich glücklich über die gelungene zweite Genussradltour und lud alle Teilnehmer ein, bei der anschließenden Preisverleihung des ILE-Wiesenwettbewerbs der Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel dabei zu sein. Als Fazit hob Berger-Stöckl das zu ihrer Freude wachsende Netzwerk zwischen Landwirten, Verarbeitern und Verbrauchern in der Ökomodellregion hervor. Durch die Vernetzung sei es den Hofläden möglich, ihren Kunden ein breites Sortiment an Bio-Produkten anzubieten. Dadurch „kann es der Verbraucher in der Ökomodellregion wunderbar schaffen, sich mit regionalen, saisonalen Bio-Produkten das ganze Jahr über zu versorgen“, stellte Marlene Berger-Stöckl mit Freude fest. Das Angebot an regionalen Bio-Lebensmitteln reiche von Müsli, Brot, Eiern und Nudeln über Fleisch, Wurst und Käse bis hin zu Bier, Milchprodukten, Fruchtaufstrichen, Obst und Feldgemüse, für deren Mehraufwand im Anbau oder der Produktion auf Qualität bedachte Verbraucher gerne bereit seien, dem Landwirt einen höheren, fairen Preis zu zahlen.

Ein Bericht von Dorothee Englschallinger (Südostbayerische Rundschau vom 26.09.2017).

Einladung zur Genussradltour und Wiesenprämierung am 16.09.17

In der Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel gibt es vielfältige kulinarische Genüsse vom Bauernhof zu entdecken.
Was heißt eigentlich Bio? Auf einem entspannten Fahrradausflug zu verschiedenen Biohöfen mit Frühstück und Verkostung erkunden wir, wie die Tiere gehalten werden und wie Lebensmittel mit hoher Qualität entstehen. Festlicher Abschluss des Tages ist das Buffet im Hofcafe und die anschließende Prämierung der Sieger des Wiesenwettbewerbs.   

Wann?  - Am Samstag, den 16. September, bei jedem Wetter!
Bei Regen wird die Tour verkürzt (von Kay direkt nach Mühlham).

Teilnahmegebühr:        

  • 15 € Radtour incl. Frühstück/ Verkostungen, ohne Abendbuffet
  • 30 € Abendbuffet
  • 45 € Radtour mit Abendbuffet (die Wiesenprämierung ist frei).

In den 45 € enthalten sind die Kosten für das Bio-Frühstück, für die Hofverkostungen, das Bio-Genussbuffet sowie für die begleitete Radtour. Nicht enthalten sind die Abendgetränke.  

Für Kinder unter 14 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen ist die Teilnahme frei.
Der Teilnahmepreis für Paare oder Familien mit Kindern unter 14 Jahren beträgt 80 € (mit Buffet).  
Der Teilnahmepreis für Familien mit einem oder zwei Kindern ab 14 Jahre beträgt 90 € (mit Buffet).


Bild von ©Tourist-Info Waginger See / R. Scheuerecker


Anmeldung bis zum 6. September an: Alexandra Huber, Tel. 08685/ 77  939 60 oder per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Die Anmeldung ist nach Überweisung des Unkostenbeitrags gültig. Die Bankverbindung lautet unter Konto der Gemeinde Kirchanschöring, bitte Name angeben sowie „Ökoerlebnistag“:  
IBAN DE05 7109 0000 0004 8011 56     BIC GENODEF1BGL           

Ausrüstung:
Trekkingrad. Wir fahren z.T. auf Kieswegen. Bitte Getränke für unterwegs, Radhelm, (Regen-) Kleidung sowie eine gute Radbeleuchtung oder Stirnlampe mitnehmen.

Strecke:
Gesamtlänge 28 km, teils eben, teils hügelig, 350 Höhenmeter.

Veranstalter sind die drei Regionalinitiativen: LAG LEADER Traun-Alz-Salzach (Elke Ott), Ökomodellregion (Marlene Berger-Stöckl) und die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) Waginger See - Rupertiwinkel (Alexandra Huber).


Bild von ©Tourist-Info Waginger See / R. Scheuerecker

Das Programm für die Bio-Genussradltour und Wiesenprämierung am Samstag, den 16. September:

  • 09.00 Uhr (Grassach 15, 84529 Tittmoning, Parkmöglichkeiten vorhanden)
    Wir beginnen den Tag mit einem üppigen Spätaufsteherfrühstück auf dem Hof von Hans Glück in Grassach bei Tittmoning und erfahren etwas über die Herstellung seiner vielfältigen Hofprodukte.
  • 10.30 Uhr
    Wir radeln über das Quellgebiet von Maria Ponlach vorbei an der Tittmoninger Burg und bergab in die Salzachau zum Biohof Maier in Waldering.
  • 11.30 Uhr
    Junglandwirt Andi Maier baut viele Biomarktfrüchte an und hält Mutterkühe. Bei ihm verkosten wir die „Waginger See Hoibe“ aus seiner Braugerste, dazu gibt es frisch gebackenes Flaschlbrot vom Laufener Landweizen. Um 12.15 Uhr starten wir in Richtung Kay (mit ersten Steigungen).
  • 13.00 Uhr
    Hans und Dorothee Englschallinger stellen uns ihren klassischen Biomilchviehbetrieb mit Weidehaltung vor. Gutes aus ihrer Biomilch steht zur Stärkung vor der Weiterfahrt bereit, denn in Richtung Kettenberg (ab 13.30 Uhr) geht es noch ein paarmal gemäßigt bergauf.
  • 14.30 Uhr
    Sebastian Kettenberger zeigt uns, wie sein Geflügel und seine Puten mit Auslauf gehalten werden –  darunter Kostbarkeiten wie das Perlhuhn. Wir werfen einen Blick auf seine Ferkel von der seltenen schwarzen Alpensau. Um 15.30 Uhr brechen wir nach Mühlham auf.
  • 16.00 Uhr
    Ankunft im idyllischen Garten des Hofcafes Mühlradl in Mühlham. Durchatmen, erholen, zusammensetzen…eine Musikgruppe spielt für uns auf. Die hofeigene Wasserrutschbahn und weitere Attraktionen des Hofcafes sorgen für viel Spaß und Abwechslung, für Erwachsene und Kinder.
  • 17.00 Uhr (Mühlham 11, 84529 Tittmoning)
    Festlicher Abschluss ist das Genussbuffet mit Produkten heimischer Biohöfe und selbstgemachtem Bioeis vom Hofcafe Mühlradl in Mühlham.
    Wer mag, ist herzlich zum anschließenden Abendprogramm mit Fachvorträgen und der Prämierung der schönsten Wiesen in der Ökomodellregion eingeladen. Es wird aber auch eine begleitete Rückkehr zum Biohof Glück angeboten


Bild von ©Tourist-Info Waginger See / R. Scheuerecker

  • Um 18.30 Uhr
    findet die feierliche Preisverleihung zum ILE-Wiesenwettbewerb in der Ökomodellregion statt. Nach den Grußworten informiert ein Vortrag der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege in Laufen über die botanischen Schätze auf unseren heimischen Wiesen. Eine Fotoausstellung zeigt die beteiligten Wiesen. Die Sieger im Wiesenwettbewerb werden ausgezeichnet und wir lassen den Tag gemeinsam ausklingen.
  • Um ca. 20.30 Uhr fahren wir nach Grassach als begleitete Radlgruppe zurück (3,5 km; ca. 10 min).
    Bei Bedarf nutzen wir für die Rückfahrt eine Transportgelegenheit.  

Eingangsbild von R. Scheuerecker.

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