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Bioverarbeiter und neue Mitglieder stellen sich vor

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Die Ökomodellregion Waginger See- Rupertiwinkel arbeitet mit mehreren Bioverarbeitern in enger Kooperation zusammen, die heimischen Biolandwirten einen fairen Preis für ihr Produkt bezahlen: Landwirte bauen Biosenf für den Feinkosthändler Byodo in Mühldorf an, Biobraugerste für die Brauerei Stein in Stein an der Traun, Biodinkel und –hafer für den Müslihersteller Barnhouse in Mühldorf sowie Laufener Landweizen für die Bäckereien Wahlich in Surheim und Neumeier in Teisendorf. Zum Jahresabschluss fand eine Verkostung auf dem Paulbauernhof in Saaldorf-Surheim statt, an der die beteiligten Firmen die neuen regionalen Bioprodukte den Vorständen vorstellten: Prokurist Josef Stellner präsentierte den neuen Gelbsenf mit regionaler Senfsaat, Geschäftsführer Stefan Haunberger und Braumeister Markus Milkreiter das regionale Biozwicklbier mit und ohne Alkohol, Geschäftsführerin Sina Nagl drei neue Sorten Granola-Knuspermüsli mit regionalem Hafer sowie die Bäckermeister Michael Wahlich und Andreas Neumeier ihre Spezialitäten aus Laufener Landweizen. Dazu gab es ein Käsebuffet von der Hofkäserei Paulbauernhof und den drei Biokäsereien Obermaier in Fridolfing, Frisch in Wonneberg und Scholz in Sondermoning (mobile Hofkäserei).


Reichhaltiges Buefett mit Bioprodukten aus der Region, Bild von Norbert Höhn

Hier ein Bericht von Norbert Höhn:

Saaldorf-Surheim. Es war erst einmal ein kulinarischer Augengenuss, der die Besucher im Kellerstüberl des Paulbauern-Hofes empfing. Später durfte sich dann der Gaumen am reichhaltigen Buffet laben. Dazwischen gab es ausführliche Informationen zu den verschiedenen regionalen und biologischen Produkten. Zur Verkostung nach Gausburg eingeladen hatte die Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel (ÖMR). Gekommen waren die Vorstandschaft mit den Bürgermeistern der zwischenzeitlich zehn Teilnehmergemeinden, Vertreter der Erzeuger-Verarbeiter-Kooperationen und weitere Gäste, die mit der ÖMR eng zusammenarbeiten.   


Gut besuchte Informationsveranstaltung auf dem Paulbauernhof, Bild von Norbert Höhn

„Als wir vor zwei Jahren in das Projekt „Ökomodellregion“ eingestiegen sind, haben wir nicht gewusst, wohin der Weg führt“, blickte Wagings Bürgermeister und Vorstandsprecher der ÖMR, Herbert Häusl, in seiner Begrüßung zurück. Mit nunmehr zehn Mitgliedsgemeinden sei aber jetzt ein klarer Weg vorgezeichnet. „Wir sind eine Erlebnisregion und deshalb sollten wir unsere biologisch erzeugten Produkte auch herzeigen und zur Verkostung anbieten.“ Ein nachvollziehbarer Vorschlag, geht man von der bunten Palette an regional hergestellten Lebensmittel aus, die in Gausburg präsentiert und zum Probieren angeboten wurden. „Sich in entspanntem Rahmen austauschen, Informationen von wichtigen Kooperationspartnern für Bioprodukte zu bekommen und diese zu verkosten“, beschrieb dann auch ÖMR-Projektmanagerin Marlene Berger-Stöckl die Idee der Zusammenkunft. Gleichzeitig sollten die drei neuen Mitgliedsgemeinden Saaldorf-Surheim, Laufen und Teisendorf Gelegenheit haben, sich kurz vorzustellen. Bürgermeister Bernhard Kern zeigte sich erfreut, dass „Saaldorf-Surheim im schönen Rupertiwinkel“ als Veranstaltungsort ausgewählt wurde. Er versprach, dass sich seine Gemeinde aktiv in die ÖMR einbringen wolle, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass viele Landwirte dem Beitritt sehr skeptisch gegenüberstünden. „Wir wollen möglichst viele einbinden, aber da müssen noch dicke Bretter gebohrt werden“. So sah dies auch Hans Feil, Bürgermeister der jüngsten Beitrittsgemeinde Laufen: „Da ist noch viel Aufklärungsarbeit erforderlich.“ Ausdrücklich wolle er nochmals öffentlich klarstellen, dass mit dem Beitritt zur ÖMR keinerlei Verpflichtung oder Bevormundung der Landwirte verbunden sei, sondern lediglich das Angebot zum Mitmachen. Auch mit einem weiteren Gerücht räumte der Bürgermeister auf: „Die Stadt Laufen muss kein weiteres Personal für die ÖMR einstellen, wie fälschlicherweise in einem Leserbrief unterstellt wurde.“ Hans Feil gab zu, dass die Stadt Laufen einem Beitritt anfangs skeptisch gegenübergestanden ist. Neue Gesichtspunkte habe vor allem eine Informationsveranstaltung erbracht, sodass letztlich der Stadtratsbeschluss für einen Beitritt einstimmig gefasst wurde. Teisendorfs Bürgermeister Thomas Gasser hob hervor, dass in seiner Gemeinde von den 300 aktiven Landwirten bereits zehn Prozent zertifizierte Biobetreibe sind und von da her ein großes Potential zur ÖMR hinzugekommen sei. „Ein bisschen Eigennutz war beim Beitritt auch im Spiel, denn wir haben uns in ein gemachtes Bett gelegt“, gab Gasser unter Hinweis auf die zweijährige Vorarbeit der ÖMR zu. Das Projekt könne nur erfolgreich sein, wenn sich alle Mitglieder aktiv beteiligen. „Wir wollen erreichen, dass sich die richtigen Leute an der richtigen Stelle einbringen.“ Abschließend bedankte sich Thomas Gasser, dass die ÖMR den „Seiteneinstieg“ der drei Kommunen ermöglicht hat.


Die Vorstandsmitglieder der Ökomodellregion: von links Franz Obermeyer, Biobauer Tengling; Jessica Linner, Mitarbeiterin in der ÖMR; Alfons Leitenbacher, Leiter des Landwirtschaftsamtes Traunstein; Martin Fenninger, 1. BGM Wonneberg; Bernhard Kern, 1. BGM Saaldorf-Surheim; Konrad Schupfner, 1. BGM Tittmoning; Ursula Haas, 1. BGM Taching; Herbert Häusl, 1. BGM Waging; Karl Lanzinger, 1. BGM Petting; Marlene Berger-Stöckl, Projektleiterin ÖMR; Hans Feil, 1. BGM Laufen; Hans Schild, 1. BGM Fridolfing; Hans-Jörg Birner, 1. BGM Kirchanschöring; Thomas Gasser, 1. BGM Teisendorf, Bild von Norbert Höhn

Neben „regional“ und „biologisch“ könnte vielleicht auch „Vielseitigkeit“ ein Schlagwort für zukunftsfähiges Wirtschaften sein. Diesen Eindruck konnte man zumindest beim Vortrag vom Hausherrn „Hansi“ Heinz bekommen, der seinen Betrieb vorstellte. Seit der Übergabe im vergangenen Mai bewirtschaftet er zusammen mit seiner Freundin Christina Frangen den Paulbauernhof. Obwohl er seinen Betrieb gerne auf Bio umstellen möchte, sieht er bei der Situation am Milchmarkt derzeit keine Möglichkeit dazu. „Wir würden keine Molkerei finden, die uns die Milch abnimmt.“  Auf die Situation am Markt will er allerdings mit innerbetrieblichen Umstrukturierungen reagieren. „Wir verringern die Anzahl unserer Milchkühe, treiben stattdessen mehr Weidevieh aus und denken zusätzlich an Ziegenhaltung.“ Doch es ist nicht allein die Landwirtschaft, die den Paulbauernhof in schwierigen Zeiten gut dastehen lässt. „Meine Eltern haben schon frühzeitig angefangen, mehrere wirtschaftliche Standbeine aufzubauen“, erklärte Johann Heinz und zählte auf: Hofkäserei, Direktvermarktung im Hofladen, Geschenkkörbe mit regionalen Produkten, Partyservice, Wohnmobil-Stellplätze, Ferienwohnungen und Bustourismus mit verschiedenen Führungen und Bewirtung. Er selbst hat eine Ausbildung zum „Erlebnisbauer“ absolviert und empfängt in dieser Funktion immer wieder Schulklassen und andere Besuchergruppen. Über die Vorstellung der Kooperationspartner für regionale Bioprodukte berichten wir gesondert.

Eingangsbild: Gruppenfoto der Teilnehmer der Veranstaltung, Bild von Norbert Höhn

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