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Drei weitere Jahre Ökomodellregion

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Offene Türen rannten die zahlreichen Aktiven der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel bei der neuen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber ein: Anlässlich der Vorstellung von drei neuen Kooperationsprojekten berichtete diese, dass sie die Förderung des Managements in den Ökomodellregionen um drei weitere Jahre verlängert habe. Darüber hinaus übergab sie im Namen von Dr. Marcel Huber, Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, die Genehmigung für den Bio-Zerlegebetrieb am Schlachthof Laufen.

„Herzlichen Glückwunsch zu dieser lebendigen, engagierten Ökomodellregion“, zeigte sich Kaniber bei der Präsentation im Hotel Gut Edermann in Holzhausen bei Teisendorf, die später im neuen Ökogetreidelager Mussenmühle in Tacherting fortgesetzt wurde, beeindruckt.

 Als Sprecher der Bürgermeister der mittlerweile zehn Gemeinden in der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel gab Konrad Schupfner, Bürgermeister von Tittmoning, am Anfang einen Eindruck vom bisher Erreichten. Mit dem Gründungsziel, den Anteil der Bioprodukte der Ökolandwirte zu verdoppeln, sei man auf einem guten Weg. Im Bewerbungsjahr 2013 seien es in den ersten sieben Gemeinden noch 6,9 Projekt Biobetriebe gewesen, inzwischen seien es in der um die BGL-Kommunen Teisendorf, Saaldorf-Surheim und Laufen im Berchtesgadener Land erweiterten Modellregion über elf Prozent. Stolz berichtete Schupfner, dass Teisendorf und Tittmoning beim Anteil der Biobauern Spitzenreiter in diesem Zusammenschluss seien.

„Ich bin stolz darauf, dass eine der ersten Ökomodellregionen Bayerns aus meiner Heimat kommt“, betonte die Ministerin. Viel sei seit dem Startschuss im Frühjahr 2014 bewegt worden, etwa beim Öko-Ackerbau, beim Bio-Fleisch, bei der Ernährungsbildung, auf kommunaler Ebene, beim Erhalt von Streuobstwiesen und beim Artenschutz. Über 40 Ökobetriebe seien seither dazu gekommen und die Öko-Fläche sei um 43 Prozent gewachsen. „Nicht so einfach zu messen, dafür aber ebenso nachhaltig ist die gewachsene Identifikation der Menschen mit unserer Heimat.“


Vor der Mussenmühle wurden zum Abschluss Schmankerl aus der Ökomodellregion serviert,
Bild von Veronika Mergenthal.                                                                   

Die Förderung der Ökomodellregion Waginger See, die nun auch den Rupertiwinkel umfasst, wurde zunächst auf zwei Jahre angesetzt und dann auf fünf Jahre verlängert. Im April 2019 wäre sie ausgelaufen und damit auch die Stelle von Projektleiterin Marlene Berger-Stöckl. Durch die von Kaniber zugesagte Verlängerung wird die Ökomodellregion von Mai 2019 bis Ende April 2022 weiter staatlich bezuschusst. Der Fördersatz ist laut Ministerin degressiv gestaltet – im ersten Jahr gibt es 60 Prozent, im zweiten 40 Prozent und im dritten Jahr 20 Prozent der bisherigen Mittel. Damit solle dem Gemeindeverbund der Einstieg in die vollständige Eigenfinanzierung erleichtert werden und es sollten auch neue Regionen die Chance haben, noch Ökomodellregionen zu werden.

Die Beteiligten stellten im Gespräch mit Alfons Leitenbacher, Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die Projekte vor: das Ökogetreidelager Mussenmühle in Tacherting in Kooperation mit der Steiner Brauerei und einem Mühldorfer Knuspermüsli-Hersteller, das neue „Biowirtenetzwerk“ und die Biozertifizierung des Schlachthofs der Stadt Laufen (weitere Berichte folgen). Landwirte berichteten, wie sehr wie ihnen diese Kooperationen bei der Vermarktung helfen. „Drei tolle Projekte, die zeigen, wie viel Netzwerk-Arbeit hier bereits geleistet wurde und wie viele tatkräftige Partner aus ganz unterschiedlichen Bereichen sich gefunden haben“, war das begeisterte Fazit der Ministerin. Sie bat darum, in der hiesigen Vorbild-Region das bisherige gute Miteinander von konventionellen und biologisch wirtschaftenden Betrieben fortzusetzen. In ihrer Rede zeigte sie sich stolz darauf, dass Bayern im Öko-Bereich bundesweit einen Spitzenplatz einnimmt: Mehr als ein Drittel der deutschen Bio-Betriebe wirtschafte in Bayern, 9200 Betriebe mit 300.000 Hektar Öko-Fläche. Mit fast 3400 Unternehmen sei Bayern auch bei der Be- und Verarbeitung von Öko-Erzeugnissen führend. „Einen Vorsprung, den ich weiter ausbauen will“, hob sie hervor. Motor sei die Initiative „BioRegio Bayern 2020“. Für Maßnahmen in den Bereichen Beratung, Förderung, Vermarktung und Forschung seien in den letzten Jahren 16 Millionen Euro bereit gestellt worden; dazu kämen erhebliche landwirtschaftliche Fördermittel.

Der Teisendorfer Bürgermeister Thomas Gasser überraschte die Bayerisch-Gmainerin in Holzhausen mit einer Bio-Genusskiste vom Waginger See. In der Mussenmühle überreichte ihr der Tachertinger Rathauschef Johann Hellmeier Blumen und lud sie zum Eintrag ins Gästebuch ein. Mit einer Führung durch das Lager, Musik von den „Drei Loisein“, drei Bauern aus Tittmoning, Kugeltal bei Tittmoning und Oberösterreich, und Schmankerln aus der Ökomodellregion klang die Veranstaltung aus.

Ein Bericht von Veronika Mergenthal (Südostbayerische Rundschau vom 21.04.2018).

Eingangsbild: Bürgermeister Thomas Gasser (li.) überreichte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (Mitte) zusammen mit Ökomodellregions-Projektleiterin Marlene Berger-Stöckl eine Bio-Genusskiste, Bild von Veronika Mergenthal.

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