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Neues LEADER Projekt in Kirchanschöring: Schaubienenhaus

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Kindsein ist heutzutage oft mit der Entfremdung von der Natur verbunden. Wie die Kinder lernen müssen, dass die Milch von der Kuh kommt und nicht aus dem Tetrapack, so muss auch das Verständnis für die Unverzichtbarkeit der Bienen aktiv geweckt werden, denn die Tiere sind Bestäuber vieler Nahrungs- und Kulturpflanzen. Mit einem Schaubienenhaus in zentraler Ortslage möchte der Imkerverein Kirchanschöring vor allem Kinder und Jugendliche ansprechen, damit sie die Bienen und deren Haltung und enorme Bedeutung real erleben und kennenlernen.
Dieses Schaubienenhaus entsteht auf einem gemeindlichen Grundstück, das zwischen der Götzinger Achen und der Bannpointstraße östlich vom Georg-Hofer-Weg liegt. Die Gemeinde will das Grundstück über einen neuen Weg erschließen. Entlang des Weges sollen dann einige Schautafeln und Sitzbänke aufgestellt werden, die Ruhe- und Entspannungsmöglichkeiten bieten. Sowohl das Gebäude als auch der neue Weg werden als Leader-Projekt von der Europäischen Union (EU) und vom Freistaat Bayern gefördert.

Die Idee des Projekts entstand im Imkerverein, der sich regelmäßig am Ferienprogramm der Kinder beteiligt, um sie in die Geheimnisse einzuweihen, die sich im Bienenstock verbergen. Das Interesse an diesen Veranstaltungen auf dem Bienenlehrpfad in Wolkersdorf ist riesig, denn es meldet sich regelmäßig eine große Schar von Buben und Mädchen an. Daher würde der Imkerverein mit seinem Vorsitzenden Helmut Hofmeister den Kindern gerne öfters einen Einblick in die Welt der Bienen gewähren, aber der Bienenlehrpfad liegt zu weit entfernt von der Schule und vom Ortskern. Deshalb erarbeitete eine Gruppe um Helmut Hofmeister über Monate hinweg ein Konzept und ging auf die Suche nach einem geeigneten Platz, der von Kindergarten- und Schulkindern leicht zu Fuß zu erreichen ist. Bürgermeister Hans- Jörg Birner bot das Grundstück an der Ache an und der Gemeinderat segnete das Projekt ab. Die Gesamtkosten der Maßnahme, die kurz vor der Umsetzung steht, belaufen sich auf rund 70.000 Euro.

Bei der Übergabe des Förderbescheids direkt auf dem gewählten Areal freute sich Bürgermeister Birner über die Initiative und das große Engagement der Mitglieder des Imkervereins, das mit dem Bau des Gebäudes erst richtig losgeht, denn die Vereinsmitglieder betreuen die Anlage dann während des ganzen Jahres. „Sie machen die Kinder mit wichtigen Themen der Bienenhaltung vertraut.“ Dafür kooperiere man nicht nur mit der örtlichen Grundschule, sondern auch mit der Mittelschule Salzachtal. Aber generell stünde das Schaubienenhaus natürlich allen Bürgern offen. Der gewählte Standort eigne sich hervorragend, er liege bürgernah mitten im Ort, ohne dass eine Gefahr von den Bienen ausgehe.
„Wir waren sehr froh, das Projekt über Leader abdecken zu können.“ Die Imker hätten dies alleine nicht stemmen können. Die Bienenzüchter in Kirchanschöring mit ihren vielen jungen Mitgliedern und einer ebenso jungen Vorstandschaft seien unheimlich dynamisch und freuten sich schon auf ihre neue Aufgabe, lobte Birner den Ortsverein.
Der Rathauschef durfte dann einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 25.660 Euro entgegennehmen. Den übereichte Leader-Koordinator Sebastian Wittmoser vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Rosenheim im Beisein des Vorsitzenden der Lokalen-Aktionsgruppe (LAG) „Traun-Alz-Salzach“, Konrad Schupfner, und des Ehrenvorstands der Kirchanschöringer Imker, Siegfried Zehentner.

Sebastian Wittmoser, der die lokalen Aktionsgruppen im südlichen Oberbayern betreut, bezeichnete die Zusammenarbeit mit der Lokalen-Aktionsgruppe „Traun-Alz-Salzach“ dabei als hervorragend und erinnerte an das Motto des Förderprogrammes "Bürger gestalten ihre Heimat". Aus seiner Sicht habe Kirchanschöring dieses Kriterium erfüllt, betonte Wittmoser.
Gerade die Einbindung der Bürger und die Zusammenarbeit in den Projekten sichere die Qualität der Maßnahmen und deren Akzeptanz in der Bevölkerung, mache es andererseits dadurch aber auch aufwändiger. Von den acht Leader-Gruppen im südlichen Oberbayern sei die „Traun-Alz-Salzach“ eine der jüngsten in der Region. Deren Managerin Elke Ott, die ebenfalls vor Ort war, kenne sich bestens aus und stehe den Interessenten beratend zur Seite. Das Budget dieser Aktionsgruppe belaufe sich in der Förderperiode 2014 bis 2020 auf 1,5 Mio. Euro. „Davon sind bislang rund 900.000 Euro für verschiedenen Projekte in unserem Raum abgerufen worden.“ Das europäische Förderprogramm für den ländlichen Raum „Leader“ in Bayern gelte als das erfolgreichste in der EU. Leader diene der Stärkung des ländlichen Raums. Dafür stünden in Bayern rund 111 Mio. Euro an EU- und Landesmitteln bereit.

„Ich hoffe, das Schaubienenhaus wird gut und von möglichst vielen angenommen“, wünschte sich Zehentner. Daran hat Konrad Schupfner, der auch Bürgermeister von Tittmoning ist, nicht den geringsten Zweifel: „Auch bei uns gibt es einen Lehrbienenstand. Das ist ein Punkt mit sehr hohem Wert, an dem viel Fachwissen vermittelt wird.“
Bei diesem Schaubienenhaus handelt es sich um ein Umweltprojekt, das von Leader ebenso gefördert wird wie etwa Kultur- und Tourismusprojekte oder Projekte der Regionalentwicklung. Die Ziele der Projekte müssen den Entwicklungsstrategien der Leader-Aktionsgruppe entsprechen. Ansprechpartnerin ist Elke Ott, die unter Telefon: 08683-8909630 beratend zur Seite steht.
Für die Gemeinde Kirchanschöring hat Bürgermeister Birner, der zudem stellvertretender Vorsitzender der LAG ist, den Zuschuss beantragt, da er sich auch schon im Vorfeld mit den Imkern Gedanken um die Finanzierung gemacht hatte.

Ein Bericht von Anneliese Caruso (Traunsteiner Tagblatt vom 04.12.2017).

Eingangsbild: Freuen sich über den Zuwendungsbescheid (von links): Leader-Koordinator Sebastian Wittmoser, der die Leader Projekte im südlichen Oberbayern betreut; Ehrenvorstand der Kirchanschöringer Imker, Siegfried Zehentner; Bürgermeister Hans- Jörg Birner; Vorsitzender der Leader-Aktionsgruppe (LAG) „Traun-Alz -Salzach“, Konrad Schupfner und LAG- Managerin Elke Ott, Bild von Anneliese Caruso.

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