Was tun mit einem Riesengrundstück und einem großen Haus darauf? Verkaufen? Interessenten, die bereit wären, dafür viel Geld hinzulegen, gab und gibt es. Doch das Areal am Waginger See soll künftig von den Bürgern genutzt und das Konzept mit den Bürgern erarbeitet werden. Eine Machbarkeitsstudie wird die mögliche Zukunft des Anwesens Steffen beleuchten. Geld für diese Studie kommt von LEADER. An Ort und Stelle übergaben die Verantwortlichen kürzlich den Förderbescheid an Pettings Bürgermeister Karl Lanzinger.
Bestandteil jedes Förderantrages ist eine Projektbeschreibung, die von den 21 Mitgliedern eines Steuerkreises aus Vertretern von Wirtschaft und Sozialpartnern, aus Naturschutz, Landwirtschaft und Kultur geprüft wird. Voraussetzung ist ein Ergebnis von mindestens 18 Punkten. 18.535 Euro sind für die Studie veranschlagt, die Förderung beträgt 7.787,52 Euro. Eine grobe Idee für eine zukünftige Nutzung gibt es bereits; entsprechend hat die Gemeinde ihren Flächennutzungsplan geändert. So könnte der südliche Teil hin zum Strandbad intensiver sportlich genutzt werden, im Mittelteil mit dem Anwesen, das zu einem Mehrgenerationenhaus oder einem Landschulheim werden könnte, könnten künftig Jugendgruppen zelten. Das nördliche Drittel mit dem alten Baumbestand soll der Natur vorbehalten bleiben.
Ein Arbeitskreis dafür ist schon aktiv. Beteiligt ist dabei auch die örtliche Wasserwacht, die dort ihre Arbeitshütte stehen hat. Schließlich sind noch die Gemeinderäte von Petting und Kirchanschöring mit im Boot. Workshops sollen sich einzelnen Aufgaben widmen. Vorgesehen ist, das Ganze mit dem angrenzenden Strandbad und der dortigen Gastronomie zu vernetzen.
„Förderung und Vernetzung von Kultur, Tourismus und Freizeit“, lautet ein Entwicklungsziel: Ein weiteres: „Den demographischen Wandel gestalten“. Die Nutzung soll bewusst für alle Bürger, auch außerhalb des Gemeindegebietes, offenbleiben, heißt es in der Projektbeschreibung. Als Bereicherung und Verbesserung der Lebensqualität.
2014 wurde die LEADER-Gruppe Traun-Alz-Salzach mit ihren 15 Mitgliedergemeinden gegründet. Vorsitzender ist Tittmonings Bürgermeister Konrad Schupfner, die Leitung der lokalen Aktionsgruppe obliegt Elke Ott. Berater und Koordinator der LEADER-Projekte im südlichen Oberbayern ist Landwirtschaftsdirektor Sebastian Wittmoser vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim. „Es muss von unten wachsen“, sagt der zu möglichen Konzepten und lobt dieses Förderprogramm als das erfolgreichste Programm in der EU, eines, das mit wenigen Landesmitteln sehr viele Investitionen auslöst.
Derzeit leben in dem Anwesen Steffen 16 senegalesische Asylbewerber. Der Landkreis hat das Haus für fünf Jahre, also bis 2021, von der Gemeinde gepachtet. Man hat deshalb noch etwas Zeit. „Der Arbeitskreis ist schon praktisch tätig“, freut sich dennoch Karl Lanzinger. Ein Planungsbüro wird den Arbeitskreis unterstützen. Vor allem dafür braucht es die Fördermittel. Eines betont das Gemeindeoberhaupt am Ende des Ortstermins: „Die Machbarkeitsstudie für dieses 1,8 Hektar große Areal ist ergebnisoffen.“
Ein Bericht von Hannes Höfer.
Eingangsbild: Übergabe vor dem Haus Steffen. 7.787,52 Euro steht auf dem Zuwendungsbescheid, den LEADER-Koordinator Sebastian Wittmoser an Bürgermeister Lanzinger übergibt. Von links: Geschäftsleiter Reinhard Melz, Tittmonings Bürgermeister Konrad Schupfner, Pettings Bürgermeister Karl Lanzinger und Sebastian Wittmoser (LEADER Koordinator), Elke Ott (LAG Managerin), Bild von Hannes Höfer.